Griechische Einladung: Erzählungen, Geheimnisse und Rezepte
120Griechische Einladung: Erzählungen, Geheimnisse und Rezepte
120Overview
Product Details
ISBN-13: | 9783942223416 |
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Publisher: | Größenwahn Verlag |
Publication date: | 07/19/2013 |
Sold by: | Bookwire |
Format: | eBook |
Pages: | 120 |
File size: | 2 MB |
Language: | German |
About the Author
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Stefano Polis LEIDENSCHAFT Ich erinnere mich an die Düfte, die aus der Küche meiner Tante durch das offene Fenster hinausdrangen, um mich schon auf der Straße zu verwöhnen. Sehr oft gab es auch mitten in der Woche Geschnetzeltes in Rotwein und mit viel Oregano. Wenn sich die Pfanne endlich in der Mitte des Tisches befand, schwiegen alle. Es wurde Brot gereicht und die dazugehörigen Beilagen. Anschließend wurde gebetet - darauf legte meine Tante großen Wert -, um es uns dann schmecken zu lassen. Die Augen meiner Tante leuchteten und ein knappes Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, wenn mein Onkel zum Schluss mit einem Stück Brotkruste die Pfanne auswischte. "Das Brot ist nicht ganz frisch, aber morgen backe ich neues", sagte an jenem Abend Tante Lina. "Dein Brot ist immer gut", antwortete mein Onkel lakonisch. Er sprach nicht viel, mein Onkel Kostas, aber was er sagte, hatte Hand und Fuß, und charmant kann man auch mit wenigen Worten sein. Das verrieten seine zufälligen Blicke, die liebevoll seine Frau trafen. Der nächste Tag war Freitag, und freitags buk Tante Lina stets neues Brot und dazu die kleinen Schafskäsetaschen, die ich so sehr liebte. Sie buk sie genauso gut wie meine Mutter, denn sie hatten beide die gleiche Lehrerin gehabt, und die verstand ihr Handwerk. Meine Großmutter Koula, die Mutter der beiden, war eine Expertin in Sachen Haushalt und Kochkunst. Sie war die Sauberkeit in Person und ihre Rezepte waren unnachahmlich. Einen Tipp gab sie gelegentlich jedem, der danach fragte, aber nur ihren Töchtern vertraute sie alle ihre Köstlichkeiten an und die damit verbundenen Geheimnisse. Einmal fragte sie jemand, wie sie die gefüllten Blätterteigtörtchen mache, die mit der Kürbisfüllung. Sie überlegte nicht lange. "So wie alle anderen sie machen, so mache ich sie", sagte sie. Doch der so kurz Abgespeiste ließ nicht locker und fragte erneut, warum ihre denn so lecker seien. Darauf kannte sie nur eine Antwort: "Es gibt immer nur ein Rezept und das heißt Leidenschaft." 'BROTLAIB' Zutaten: 1 kg Weizenmehl, 20 g frische Hefe, 1 TL Salz, 1 EL Olivenöl, ca. 200 ml warmes Wasser Zubereitung: In einer Schüssel Wasser, Hefe, Salz und Olivenöl verrühren, langsam etwas Mehl dazugeben, ständig mit der Hand umrühren und so viel Mehl hinzufügen bis eine nicht zu feste Masse entsteht. Mit beiden Händen nun den Teig durchkneten, wenn nötig Mehl dazu geben, bis eine geschmeidige Konsistenz erreicht wird. Der Teig sollte nicht mehr kleben. Die Schüssel mit einem Tuch bedecken und den Teig an einem warmen Ort ca. ½ Stunde gehen lassen. Backofen auf 180°C vorheizen. Den Teig nochmals kurz durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Laib formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Oberfläche mit einem scharfen Messer 2-3 mal ritzen, wieder mit einem Tuch bedecken und nochmals ca. ½ Stunde gehen lassen. Auf dem Blech der mittleren Schiene ungefähr 1 Stunde backen. Sie können die Krustenbildung verstärken, wenn sie den Laib während des Backens ab und zu mit Wasser bepinseln. Nach dem Backen den Brotlaib abkühlen lassen. Wenn Sie das Blech mit dem fertig gebackenen Laib mit einem Tuch und einer Plastiktüte bedecken, dann schwitzt das Brot und die Oberfläche (Kruste) wird weich.